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Über 40 falsche Poststempel entdeckt!

Sportlich lässig gekleidet und ebenso unbekümmert bot ein etwa Mitte Vierzigjähriger aus Düsseldorf dem Auktionshaus Felzmann seinen Zufallsfund an: eine Kunststofftasche mit über 40 alten „Poststempeln“, gefunden beim Spaziergang in einem Park in Wuppertal.

Bei genauerer Hinsicht erkennt man präzise gearbeitete Stempelplatten, darunter solche mit Datumseinstellung bis 1993, hergestellt aus den Werkstoffen Zink, Aluminium und Hartkunststoff – und einige Stempelköpfe aus Gummi. Auktionator Ulrich Felzmann schaltete sofort: Ausrüstung einer Fälscherwerkstatt! Die galt es, um weiteren Missbrauch zu verhindern, unbedingt alle sicherzustellen. Notfalls mit Hilfe der Polizei! Der Finder zeigte sich jedoch im Gespräch gleich einsichtig und überließ den gesamten Falschstempel-Bestand für Aufklärungsarbeit zugunsten der Sammler.

Axel Dörrenbach, kaufmännischer Leiter im Auktionshaus Felzmann und Verbandsprüfer des Verbandes philatelistischer Prüfer e.V. mit Spezialgebiet Deutsche Postgeschichte, hat den Bestand umgehend inventarisiert. Es handelt sich um falsche Stempel der Deutschen Reichspost, der Deutschen Post im vereinigten Wirtschaftsgebiet bzw. der Deutschen Bundespost, der Französischen Zone und des Saarlandes, der Deutschen Bundespost Berlin, der Deutschen Post der DDR, der schweizerischen Bundespost sowie der liechtensteinischen Postverwaltung. Im Wesentlichen sind es Orts-Tagesstempel, aber auch drei Sonderstempel sowie einige, vor allem schweizerische Luftpoststempel.

Die Stempelplatten aus Aluminium, Zink und Hartkunststoff sind alle offensichtlich vielfach verwendet worden und dementsprechend stark eingefärbt. Hingegen sind die Gummistempel, vor allem „Berlin“, zumeist fabrikneu. Vermutlich hat der Fälscher erkannt, dass Stempelfälschungen mittels Gummistempel auch für das Auge des weniger geschulten Sammlers zu auffällig sind.

Auf jeden Fall dürften alle Falschstempel ab etwa Mitte der ‘90er Jahre fabriziert worden sein.

Eine ausführliche Liste aller Falschstempel mit Abbildungen der Stempelbilder finden Sie unter folgendem Link: Liste und Abbildungen der Falschstempel

VP-Prüfer Axel Dörrenbach: „Dieser Fund war ein echter Glücksfall im Kampf gegen das Fälschertum!